Wenn wir an Sklaven bei der Feldarbeit denken, fallen uns Bilder aus Filmen ein: Menschen, die bei drückender Hitze in den Südstaaten der USA unter menschenunwürdigen Bedingungen Baumwolle ernten. Aber das, was in den USA längst Geschichte ist, ist nah an der Realität vieler Menschen im westafrikanischen Burkina Faso. Dort gilt Baumwolle als das wichtigste Exportprodukt, wird im Volksmund sogar als „weißes Gold“ bezeichnet.
Esdras ist in Burkinas Hauptstadt Ouagadougou geboren und aufgewachsen, heute studiert er Wirtschaftsrecht in Köln. Bei seinem Studium hat er ein klares Ziel vor Augen: Er will sichtbar und hörbar machen, wie es den vielen Baumwollarbeitern seines Landes ergeht und unter welchen Bedingungen sie arbeiten müssen. Beim Baumwollanbau ist insbesondere der Einsatz von Pestiziden belastend, durch den viele Arbeiter krank werden. Und manche sterben. Weltweit sind es jährlich 20.000. Und auch die Umwelt leidet unter dem Baumwollanbau. Nach fünf bis zehn Jahren Monokultur sind die Böden oft nicht mehr nutzbar. Obwohl für Burkina Faso Baumwolle so wichtig ist, muss das Land sein Hauptexportprodukt auf dem Weltmarkt billig verkaufen. Im Gegensatz zu den USA, die ihren Bauern zum Ausgleich hohe Summen an Subventionen zahlen können, bedeutet das in Burkina, dass die Baumwollbauern wenig verdienen. Vielen fehlt das Geld für das Nötigste. Viele der Bauern verschulden sich.
Esdras schreibt dazu: "Die Bibel sagt uns, dass Gott alle Menschen liebt, alles weiß und alles kann. Wenn das stimmt, warum sehen wir dann so viel Ungerechtigkeit auf dieser Erde? Warum handelt er manchmal so spät? Ich frage mich manchmal, warum Gott nicht die Situation der Baumwollbauern verändert. Seit zehn Jahren ist die Lage dieselbe. Und die Situation ist wirklich schlimm. Gott kann alles, aber dass er direkt von außen eingreift, ist eher die Ausnahme. Er will durch uns handeln. Als Christen sind wir Gottes Diener und somit dazu eingeladen so zu handeln wie Jesus. Wenn wir wirklich Salz und Licht dieser Welt sein wollen, können wir nicht einfach nur zusehen, was passiert und nichts unternehmen. Das würde unsere Botschaft untergraben. Seien wir nicht wie die Heuchler, die Gott mit ihren Lippen ehren, aber deren Handlungen eine andere Sprache sprechen. Es passt nicht zu Christen, wenn sie auf Kosten von anderen Menschen Reichtum anhäufen. Ich als junger Christ will etwas verändern. Wie ist es mit dir? Willst du auch etwas verändern? Gemeinsam sind wir stärker und Gott, der unser Leben bestimmt, ist ebenfalls stärker als der, der die Welt beherrscht."
Esdras Charlie Ilboudo kommt aus Ouagadougou und studiert in Köln Wirtschaftsrecht (Foto: privat).
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